Das einzig wahre Titiwu...
...die kleine Meerschweinchen-Info-Insel :-)

Ernährung nach dem Vorbild der Natur

Gras für Grasfresser



Natürliche Fütterung klingt immer furchtbar kompliziert, ist es aber nicht. Meerschweinchen kann man problemlos beinahe kostenlos und dabei super gesund ernähren. 

Die Nahrungszusammensetzung
 


Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Denise G. aus der Gruppe "Pflanzenbestimmung
für Kleintiere" auf Facebook.

 
1. Hauptnahrung:
Die Hauptnahrung von Meeris sollte von Frühjahr bis Herbst zu ca. 80 % aus verschiedenen Gräsern (Nicht nur sog. Turbo-Süßgräser von intensiv genutzten Futterwiesen für Kühe!) und zu 20 % aus Wildkräutern bestehen. Diese decken den enormen Bedarf an Rohfaser, liefern durch den hohen Wassergehalt ausreichend Flüssigkeit für die Trinkfaulen Meerschweinchen und durch das ständige Kauen in Kombination mit einem hohen Gehalt an Kieselsäure werden die Zähne optimal abgenutzt. Der Vitamin- und Mineralstoffbedarf der Meeris wird auch ausreichend abgedeckt, ohne das es wie bei synthetischen (= im Labor hergestellten) Vitaminen zu einer überdosierung kommen kann.
Kräuter sind gute Vitamin- und Calciumquellen (das Gras in unseren Breitengraden enthält z.B. zu wenig Vitamin C), und haben zudem auch Sekundäre Pflanzenstoffe und damit eine medizinische Wirksamkeit, die Meerschweinchen bei ausreichendem Angebot auch ganz bewusst nutzen (der Fachbegriff hierfür ist Selektion). Zum Vorurteil die Kräuter würden bei tatsächlichen Krankheitsfällen nicht mehr wirken, wenn die gesunden Meeris sie bereits bekommen, werde ich auf der Seite "Ernährungsmythen" genauer eingehen.
Außerdem sollten Äste und Zweige von Obstbäumen, diversen Laubbäumen wie Birke, Buche, Hainbuche, Kastanie, Nadelbäumen wie Tanne, Kiefer und Fichte (ACHTUNG! Eibe ist hochgiftig!), Nussbäumen und Sträuchern wie Haselnuss, Himbeere und Brombeere immer vorhanden sein. Die Rinden, aber auch das Laub/Nadeln enthalten wertvolle Lignide und Gerbstoffe, die für eine gute Verdauung sorgen. Die Lignide schaffen ein Darmklima das für Endoparasiten ziemlich ungemütlich ist und beugen somit einem Wurm- oder Kokzidienbefall vor. Zudem schützen sie effektiv vor Verdauungsstörungen wie Durchfällen und Aufgasungen.

2. Beifutter:
Beifutter ist eigentlich optional, das heißt es ist kein Weltuntergang wenn es mal nicht dabei ist (oder von schlauen Schweinchen nicht gefressen wird), sollte aber gleichzeitig niemals einen großen oder gar den Hauptteil der Nahrung ausmachen.
Zu diesen Beifuttermitteln gehört auch Heu, ein Futtermittel das auf den meisten Seiten als Grundnahrungsmittel genannt wird. Tatsächlich bringt Heu aber sehr viele Nachteile mit sich (mehr dazu auf der Seite "Trockenfutter"). Heu darf gerne immer zur Verfügung stehen, aber die Tiere sollten nie dazu gezwungen sein es zu fressen, weil nichts anderes im Gehege ist.
Ein anderes Beifutter ist das Fruchtgemüse und Obst, also eigentlich alles was im Supermarkt angeboten wird und nicht aus Blättern besteht. Fruchtgemüse ist immer suboptimal, weil es nur relativ wenige und kurze Fasern hat und damit zu wenig Rohfaser/Ballaststoffe. Die Nahrung verweilt also relativ lange im Darm, was zusammen mit dem hohen Zuckergehalt die Vermehrung von Hefen fördert. Aufgasungen und andere Erkrankungen des Verdauungstraktes können eine Folge hiervon sein. Kleinere Mengen Obst und Gemüse sind in Kombination mit ordentlich Rohfaserhaltigen Gräsern sind aber kein Problem.
Wenn aus verschiedensten Gründen nicht genügend Wiesenfutter zur Verfügung steht, sollte immer Grünfutter in Form von Blattgemüse, Gemüsegrün und Küchenkräutern angeboten werden. Auch wenn ein Kompromiss nie ideal sein kann, stellt dieses Grünfutter doch  die beste Alternative zu frischer Wiese dar.

Die Futtermenge
Meerschweinchen sollten idealerweise ad Libitum mit Frischfutter versorgt werden, ad Libitum bedeutet dass das Futter immer zur Verfügung steht und die Schweinchen die Menge selbst bestimmen können.
Hierbei verschlingt ein Meerschweinchen gut und gerne sein Eigengewicht an Wiesenfutter, ein 1 kg schweres Meerschweinchen vertilgt also 1 kg Wiese (bestehend zu ca. 800 g aus Gräsern und 200 g aus Kräutern) pro Tag.
Achtung! Da es bei Wiesenfütterung sehr wichtig ist, dass die Tiere selektieren können, muss IMMER so viel Grünfutter gefüttert werden das etwas übrig bleibt. Bei rationierter Frischfütterung fressen die Meerschweinchen sonst aus Hunger alles auf, ohne von uns übersehene Giftpflanzen auszusortieren - das kann tödlich enden!

Leider haben die wenigsten Menschen die Möglichkeit von Frühjahr bis Herbst ad Libitum Wiesenfutter an ihre Schweinchen verfüttern zu können. Hier stellt Grünfutter in Form von Blattgemüse, Grünabfällen und Küchenkräutern einen wichtigen Lückenfüller dar. Meerschweinchen sollten nie dazu gezwungen werden, das gesamte Frischfutter aufzufressen. Bei der nächsten Mahlzeit sollte immer noch etwas vorhanden sein.

Äste und Zweige sollten ebenfalls immer im Gehege vorhanden sein, die Meerschweinchen knabbern dann nach Bedarf daran. Wenn ein Großteil der Rinde abgenagt ist, sollten sie ersetzt werden.
Heu sollte immer im Gehege vorhanden sein, es kann aber je nachdem welches Frischfutter verfüttert wird passieren, dass die Tiere über einen längeren Zeitraum überhaupt nicht dran gehen.
Fruchtgemüse und Obst ist eine optionale Leckerei, viele Meerihalter benutzen sie als morgendlichen Check up, indem sie überprüfen ob alle Tiere Appetit haben und fit sind. Wirklich nötig ist es bei überwiegender bis ausschließlicher Wiesenfütterung nicht.
 
Beispiel für eine Mahlzeit für zwei Meerschweinchen:

Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Denise G.
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