Das einzig wahre Titiwu...
...die kleine Meerschweinchen-Info-Insel :-)

Wiese und Kräuter

Futter aus der Natur
Die Kräuterliste wird immer wieder erweitert.

Welche Kräuter kann man verfüttern? Wie viele Kräuter dürfen ins tägliche Menü? Was ist eigentlich giftig?

Vorneweg: Das Kräutergrundwissen!

Es ist nicht damit getan einfach auf die nächste Grünfläche zu spazieren und dort irgendetwas zu pflücke und ins Meerschweinchengehege zu werfen. Das kann verdammt böse ausgehen!
Meerschweinchen und Kaninchen haben zwar interessanterweise eine viel höhere Gifttoleranz als Menschen, Pferde, Rinder, Schafe und andere Nager/Kleinsäuger, aber auch sie können sich an unsachgemäßem Wiesenfutter vergiften. Daher nun hier die goldenen Regeln der Wiesenfütterung:

1. Wo pflücken? Grundsätzlich sollte man nicht an Feldrändern, auf frisch gedüngten Wiesen, an Wegen mit vielen Spaziergängern und Hunden sammeln.  Brachgrundstücke und -Wiesen, Friedhöfe, Bahndämme etc. sind gute Orte, an denen oft viele Pflanzen wachsen, aber Tiere wie Hunde kaum oder keinen  Zugang haben. Bei bewirtschafteten Wiesen (Heuwiesen) bitte die Erlaubnis des Bauern einholen, das ist sonst Diebstahl. Es lohnt sich auch benachbarte Gartenbesitzer und in Kleingartenvereinen nachzufragen. Viele für Meeris super gesunde Kräuter sind für Gärtner Unkraut und sie freuen sich wenn man ihnen beim Zupfen hilft
2. Was pflücken? Zwischen 80 und 90 % des Meerschweinchenfutters sollte aus verschiedenen Gräsern bestehen. Gras ist grundsätzlich ungiftig, damit kann man schonmal nichts falsch machen. Für den Kräuteranteil von 10-20 % gibt es aber durchaus einige Regeln:
a) Nur pflücken was man kennt! Unbekannte Pflanzen gehören nicht ins Futter, die Pflanze mit Handy/Kamera einfach am Wuchsort fotografieren (am besten sowohl im ganzen, als auch  Details wie Blüte/Blätter) und dann zuhause im Web suchen oder im Buch nachschlagen. Facebooknutzer können auch der Gruppe "Pflanzenbestimmung für Kleintiere" beitreten und die Pflanze dort bestimmen lassen.
b) Immer im Gemisch füttern! Kein Kraut, egal ob völlig ungiftig, leicht giftig oder Heilpflanze sollte als einzige Art angeboten werden. Meerschweinchen können aus jeder Pflanze bestimmte Sekundäre Pflanzenstoffe zur Selbstmedikation nutzen, gleichzeitig können auch Pflanzen die in kleinen Mengen im Gemisch unbedenklich sind, alleine oder mit nur ein oder zwei weiteren Kräutern schon in toxischer Menge im Futter sein. Daher täglich mindestens 5 verschiedene Kräuter anbieten und den Hinweis "In kleinerer Menge/Im Gemisch" in der Futterliste ernst nehmen und beim sammeln beachten.
3. Selektion will gelernt sein. Ja, auch wenn es immer wieder schlaue Menschen gibt, die behaupten Meerschweinchen könnten keine Pflanzen unterscheiden und würden wahllos auch giftiges fesssen, Meeris können tatsächlich noch selektieren, also bewusst nach Inhaltsstoffen wählen. Untersuchungen haben ergeben, dass selbst über Generationen in sterilen Käfigen gehaltene, ausschließlich mit Pellets ernährte Labortiere noch selektieren können. Es ist einfach Instinktverhalten. Aber da wir unsere Tiere lieben und gerade das frische Frühjahrsgrün nach der blöden Winterdiät meist etwas zu gierig verspeist werden, hier ein paar Regeln zur Selektion:
a) Den Grashunger im Frühjahr aussitzen. Im Frühling stürzen sich die Tiere auf jeden Grashalm und schlingen meist alles hinunter. Außerdem ist die Menge anfangs so gering, dass die kleinen Fresssäue schon aus Gier alles inhalieren. Solange die Kleinen noch ohne nachzudenken alles verputzen und man nur kleine Mengen frisches Grün anbieten kann, sollte die Mischung ausschließlich aus völlig unbedenklichen Pflanzen bestehen.
b) Bedenkliche-/Heilpflanzen nur bei ad Libitum Ernährung. Eine Fütterung die ausschließlich aus "völlig unbedenklichen" Pflanzen besteht ist einseitig, nicht ausgewogen, unnatürlich und langfristig auch ungesund. In eine gute Mischung gehören eben auch Kräuter die leicht giftig sind und natürlich auch ein paar Pflänzchen mit Heilwirkung. Wenn die Meerschweinchen allerdings ihr Frischfutter nur rationiert erhalten, dann fressen sie aus Mangel an Alternativen (Heu alleine hat nichts mit ad Libitum zu tun!) alles auf - auch Pflanzen die sie sonst eigentlich aus diversen Gründen liegen gelassen hätten! Daher sollte man alle Pflanzen die leichte giftige oder höhere Konzentrationen an heilenden Wirkstoffen enthalten, nur dann füttern wenn die Meeris ad Libitum, das heißt immer (24 Stunden!) Frischfutter zur Verfügung haben. Bei jeder Fütterung sollte ein Rest an Frischfutter von der vorherigen Mahlzeit vorhanden sein - und dieser sollte auf keinen Fall am Ende nur noch aus aussortierten Giftpflanzen bestehen, sondern auch noch einiges vom unbedenklichen Futter enthalten.
Kann man nicht genug Wiese sammeln um diese Menge zu erreichen, sollte man nach der Ernährungspyramide mit anderen  strukturreichen Futtermitteln (Blattgemüse, Salate etc.) ergänzen bzw. auffüllen.



Fressbare Pflanzen


1. Giersch - gut erkennbar an seinem Dreieckigen Spiel. Giersch  wächst bevorzugt an halbschattigen Orten, ist völlig ungiftig, sehr calciumreich und darf gerne täglich verfüttert werden. 
2. Brennnessel - die ganze Pflanze hat Härchen mit der sie ein (ungefährliches) Nesselgift unter die Haut injiziert und damit Juckreiz und Pusteln auslöst, daher am besten mit Handschuhen pflücken. Brennnesseln helfen bei Blasenproblemen und dürfen gerne täglich verfüttert werden.
3. Gänseblümchen - völlig ungiftig, darf gerne täglich verfüttert werden. Blatt und Blüte fressbar.
4. Goldnessel - völlig ungiftig, darf gerne täglich verfütttert werden.
5. Spitzwegerich - gute Heilwirkung bei Atemwegserkrankungen, darf gerne täglich verfüttert werden.
6. Löwenzahn - sehr calciumreich, darf gerne täglich verfüttert werden.
7. Klettenlabkraut - haftet durch Wiederhaken an Kleidung und Händen, fühlt sich dadurch "klebrig" an, darf gerne täglich verfüttert werden.
8. Taubnessel - darf gerne täglich verfüttert werden.
9. Vogelmiere - darf gerne täglich verfüttert werden.
10. Stinkender Storchschnabel - in kleineren Mengen im Gemisch verfüttern, hat einen recht intensiven, zitrusähnlichen Geruch (Achtung: Für andere Kleintiere wie bspw. Nager sind alle Storchschnabelarten giftig!)
11. Frauenmantel - hat positive Wirkung auf den Hormonhaushalt weiblicher Tiere, kann unterstützend bei Erkrankungen der Geschlechtsorgane wirken, kann gerne täglich verfüttert werden.
12. Vergissmeinnicht - in kleineren Mengen im Gemisch verfüttern.
13. Günsel - in kleineren Mengen im Gemisch verfüttern. 
14. Scharbockskraut - sehr Vitamin C reich, ab Beginn der Blüte reichert sich ein Gift in den Blättern an. Vor der Blüte kann die Pflanze täglich in kleineren Mengen im Gemisch verfüttert werden.
15. Huflattich - in kleineren Mengen im Gemisch verfüttern.
16. Mädesüß - Vor allem an Böschungen an Bächen zu finden. Mädesüß hat eine schmerzlindernde und eine antibiotikaähnliche Wirkung, während einer laufenden Schmerz- oder Antibiotikabehandlung sollte das Verfüttern von Mädesüß mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Ansonsten kann es täglich in kleineren Mengen im Gemisch angeboten werden, gesunde Tiere fressen kaum.
17. Bachbunge - in kleineren Mengen im Gemisch verfüttern. Wächst direkt in Bächen.
18. Brunnenkresse - riecht wie im Handel erhältliche Kresse, schmeckt scharf, wächst direkt an Bachrändern. Kann in kleineren Mengen im Gemisch verfüttert werden.
19. Milzkraut - wächst in Feuchtgebieten, vor allem an Tümpeln und Mooren. Kann in kleineren Mengen im Gemisch verfüttert werden.
20. Waldsauerklee - kann in kleineren Mengen im Gemisch verfüttert werden.

Giftpflanzen


1. Hahnenfuß - in kleineren Mengen im guten Gemsich zwar ungefährlich, sollte aber nicht bewusst gepflückt werden.
2. Buschwindröschen - gitig, sollte auf keinen Fall im Futter landen.
3. Mahelie - giftig, sollte auf keinen Fall im Futter landen.
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